EINZIGARTIGE UND INTERESSANTE WEIHNACHTSTRADITIONEN AUS 12 LÄNDERN DER WELT
Weihnachten wird auf unterschiedliche Weise gefeiert, wobei oft heidnische und christliche Traditionen vermischt sind. Das Schmücken des Weihnachtsbaums, der Besuch des Weihnachtsmanns, Geschenke mit Freunden und Familie auszutauschen, das Aufsagen von Gedichten und sogar das Baumstammziehen und das Gehen auf Stelzen sind für die meisten bekannte Traditionen. Interessanterweise feiern nicht alle Menschen Weihnachten auf die gleiche Weise. Deshalb haben wir einige einzigartige und interessante Weihnachtstraditionen aus 12 Ländern der Welt zusammengestellt. Diese Traditionen zeigen, auf welch vielfältige und kreative Weise verschiedene Kulturen Weihnachten feiern.
Wir alle hier bei Skrivanek Baltic wünschen Ihnen frohe und besinnliche Weihnachten!
DER HEILIGE NIKOLAUS UND DER KRAMPUS IN ÖSTERREICH
Wir alle wissen, dass man für unanständiges Verhalten in der Vorweihnachtszeit nichts anderes als einen Klumpen Kohle unter dem Baum bekommen kann. In Österreich sind die Folgen weitaus schlimmer, denn Kinder, die sich nicht benehmen können, müssen mit dem Besuch des Krampus rechnen – einer gehörnten Schreckensgestalt, die sich um alle unartigen Kinder kümmert, während der Nikolaus nur die braven Kinder besucht. Der Krampus verteilt nicht nur Kohle; böse Kinder können gefressen oder im schlimmsten Fall sogar in die Hölle verschleppt werden. Der Krampus ist schon von Weiten zu hören, denn sein Besuch wird durch das Rasseln rostiger Ketten und das furchterregende Läuten eines zotteligen Ziegenbocks eingeläutet. Am 5. Dezember ziehen Männer als Krampus verkleidet durch die Straßen der Stadt, erschrecken Menschen mit Stöcken und kommen, um Kinder in ihren eigenen Häusern zu erschrecken. In Österreich und einigen Teilen Deutschlands ist diese Tradition als Krampusnacht bekannt. Wenn diese Weihnachtstradition faszinierend klingt, lohnt es sich auf jeden Fall, den jährliche Krampuslauf in Wien zu besuchen.
JULBOCK – DIE STROHZIEGE IN SCHWEDEN
In Schweden glaubt man, dass ein unsichtbarer Geist in Form einer Ziege vor Weihnachten erscheint, um sicherzustellen, dass die Vorbereitungen für das Fest gut verlaufen. Die Tradition des Julbock (Weihnachtsbock) geht auf das 11. Jahrhundert zurück und zeigt eine lebensgroße Ziegenfigur in Begleitung des Heiligen Nikolaus. Die Rolle der Ziege hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Im 17. Jahrhundert verkleideten sich junge Männer als Ziegen, tänzelten herum, neckten andere und forderten Geschenke. Im 19. Jahrhundert verteilte der Bock dann selbst Geschenke. Anstelle des Weihnachtsmanns verkleidete sich der Hausherr oft als Bock und beschenkte die ganze Familie. Heutzutage ist der Julbock in ganz Schweden als traditioneller Weihnachtsschmuck zu sehen. In den Großstädten werden riesige Versionen dieser Ziegenfiguren aus Stroh und roten Bändern angefertigt.
DAS KACKENDE HOLZSTÜCK IN KATALONIEN, SPANIEN
In Katalonien gibt es eine Weihnachtstradition, die sich um einen Holzklotz namens Caga Tió dreht, was so viel wie „kackender Klotz“ bedeutet. Es handelt sich um einen verzierten Baumstamm, der mit kleinen Holzstützen versehen ist und an dessen einem Ende ein Gesicht gezeichnet ist. Ab dem 8. Dezember wird Caga Tió jede Nacht mit Leckereien „gefüttert“ und mit einer Decke zugedeckt. An Heiligabend oder am ersten Weihnachtstag wird der Baumstamm mit einem Stock geschlagen, so dass er versteckte Süßigkeiten und Nüsse ausspuckt. Man muss dazu sagen, dass dies nicht die einzige Tradition auf der Welt ist, die mit Kacken zu tun hat. In Spanien, Portugal und einigen Regionen Italiens wird Weihnachten traditionell durch Krippen dargestellt. An diesen Orten steht neben Maria, Josef und dem Jesuskind eine Figur namens Caganer (dt. Scheisser), geschnitzt in Form eines Mannes mit heruntergelassenen Hosen und einem kleinen Haufen Kacke unter ihm. Der Caganer gilt als Glücksbringer, und der Brauch ist seit dem 18. Jahrhundert verbreitet. Heutzutage kann man neben dem traditionell gekleideten Caganer auch Figuren von bekannten Persönlichkeiten, Mönchen, Politikern und dem Weihnachtsmann sehen.
GEBRATENES HUHN UND KUCHEN AUF DEM WEIHNACHTSMENÜ IN JAPAN
Während der englischsprachige Teil der Welt an den Feiertagen Weihnachtsschinken und Pudding isst, ist es in Japan eine bekannte Tradition, Kentucky Fried Chicken (KFC) als Teil des Weihnachtsessens zu haben. 1970 wurde das erste KFC-Restaurant in Japan eröffnet und diese Tradition begann 1974 nach einer äußerst erfolgreichen Marketingkampagne. Das spezielle Weihnachtsangebot muss im Voraus bestellt werden, sonst kann es sein, dass man in einer endlosen Warteschlange steht. Neben dem Huhn gibt es auf dem japanischen Festtagstisch auch etwas Süßes – den Weihnachtskuchen. Es ist ein weißer Biskuitkuchen mit Schlagsahne und Erdbeeren.
SPINNENNETZE AM WEIHNACHTSBAUM IN DER UKRAINE
Die Weihnachtsgurke ist nicht das einzige Ungewöhnliche, das man an einen Baum hängen kann. In der Ukraine verstecken die Menschen künstliche Spinnen mit Netzen in ihrem Weihnachtsbaum, weil sie glauben, dass es Glück bringt, sie zu finden. Der ukrainischen Folklore zufolge gab es einmal eine arme Witwe, die sich keinen Schmuck für den Weihnachtsbaum ihrer Familie leisten konnte. Als sie eines Morgens aufwachte, bemerkte sie eine Spinne, die ihren Baum mit ihrem Netz wunderschön geschmückt hatte und für festliche Stimmung sorgte. In der ukrainischen Kultur gelten Spinnennetze als Glücksbringer.
WEIHNACHTSGURKEN IN DEN VEREINIGTEN STAATEN
Es ist üblich, Weihnachtsbäume mit Ornamenten, Engeln, Sternen und anderen Dekorationen zu schmücken, aber wie wäre es mit einem Ornament in Form einer Gurke? In einigen Teilen der Vereinigten Staaten gibt es eine von deutschen Einwanderern ins Leben gerufene Tradition, bei der eine Weihnachtsgurke im Weihnachtsbaum versteckt wird. Das Kind, das sie zuerst findet, erhält ein zusätzliches Geschenk oder soll im nächsten Jahr Glück haben.
Eine weitere interessante Tradition in den Vereinigten Staaten ist die 1994 ins Leben gerufene SantaCon. Die Menschen versammeln sich als Weihnachtsmann verkleidet in den Innenstädten, feiern gemeinsam und nehmen an Umzügen teil. Die größte SantaCon findet jedes Jahr in New York statt.
BEFANA – DIE ITALIENISCHE WEIHNACHTSHEXE
In Italien wird die Rolle des Weihnachtsmanns oft von La Befana übernommen – einer alten Dame, die auf einem Besen reist. In der Nacht zum 5. Januar besucht die gute Hexe alle Kinder und beschenkt diejenigen, die brav waren, während sie für die bösen Kinder Zwiebeln und Knoblauch übrig lässt. Genau wie der Weihnachtsmann kommt La Befana durch den Schornstein in die Häuser und nascht von den Leckereien, die die Kinder hinterlassen – in der Regel Wein und lokale Köstlichkeiten.
WEIHNACHTSSINGEN MIT TROMMELN IN PUERTO RICO
Ähnlich wie bei den Christmas Carols (dt. Weihnachtslieder) in Amerika gehen die Puertoricaner gegen 22 Uhr auf die Straße und singen traditionelle Weihnachtslieder. Es ist viel lauter und lustiger, als man erwarten würde, denn das Weihnachtsliedersingen wird von verschiedenen traditionellen Instrumenten begleitet: Gitarren, Tamburine und Trommeln.
REISBREI UND SAUNA IN FINNLAND
Jeder kennt die traditionellen Weihnachtsgerichte, aber Finnland hat seine eigene traditionelle Mahlzeit für den Weihnachtsmorgen – einen deftigen Reisbreis aus Milch mit Zimt und Butter. Die Finnen sind bekannt für ihre Vorliebe für Saunen und sie sind jederzeit für einen Saunabesuch zu haben, sogar an Heiligabend. In Finnland ist es Tradition, in die Sauna zu gehen und den Körper zu reinigen, bevor man sich zum Weihnachtsmahl hinsetzt und das Fest feiert.
AUF ROLLSCHUHEN ZUR KIRCHE IN VENEZUELA
Es ist zwar nichts Neues, an Weihnachten in die Kirche zu gehen, aber in Venezuela gibt es eine Tradition, die Weihnachtsmesse auf Rollschuhen zu besuchen. Die Straßen sind oft für den Autoverkehr gesperrt, um den festlichen und einzigartigen Anblick der Rollschuhfahrer auf dem Weg zur Kirche zu ermöglichen. Es wird vermutet, dass das Rollschuhlaufen in Venezuela in der Ferienzeit deshalb so populär geworden ist, weil es keinen Schnee gibt und sowas wie Schlitten- oder Skifahren nicht möglich ist.
13 TAGE DER GESCHENKE UND DIE WEIHNACHTSKATZE IN ISLAND
Während wir mit unseren Adventskränzen und -kalendern die Zeit bis Weihnachten herunterzählen, beginnt in Island die Vorfreude auf Weihnachten am 12. Dezember – insgesamt 13 Tage lang. In Island glaubt man, dass jeder dieser Tage einem der 13 Yule Lads gewidmet ist, Figuren, die an bärtige Männer erinnern und möglicherweise mit Trollen aus der traditionellen Folklore verwandt sind. Diese Wesen besuchen die Kinder in den 13 Nächten vor Weihnachten und hinterlassen je nach Verhalten der Kinder Geschenke oder faule Kartoffeln. Die Leckereien werden in Weihnachtsstrümpfe gesteckt, die am Fenster hängen. Aber das ist noch nicht alles! Während der Weihnachtszeit streift eine riesige Weihnachtskatze durch die verschneiten Felder und frisst jeden, der in dieser Zeit keine neuen Kleider gekauft hat. Noch heute ist es in Island eine beliebte Tradition, zu Weihnachten Kleidung zu kaufen, um ein schlimmes Schicksal zu vermeiden.
BESENVERSTECKEN IN NORWEGEN
Die Norweger haben die Tradition, an Heiligabend alle Besen im Haus zu verstecken, denn in dieser Nacht erwachen Hexen, böse Geister und andere bösartige Kreaturen und suchen nach Besen, damit sie durch das Land ziehen und den Menschen Streiche spielen können.